Wandersegelflug Micheldorf - St Auban Arn Gld - Innsbruck - Micheldorf

David Richter-Trummer
Micheldorf am 27.06.2019, 852 km - H 301


Davids Kommentar
Und dann war es endlich da. Das Wetter auf dass ich seit 2016 gewartet hatte, um endlich mal einen ordentlichen Schenkel entlang der Alpen zu fliegen. Das Wetter schien wegen einer markanten West Komponente im Wind nicht ideal, aber zumindest möglich um von Micheldorf nach Frankreich zu kommen. Für solche Fälle hab ich immer ein dickes + am ZA Konto dass ich nun etwas abbauen konnte. Edi war nach einer Nacht Bedenkzeit auch dabei und damit stand der Plan eine angesagte Strecke vom Kasberg nach Saint Auban zu fliegen fest. Edi im M4 und ich mit der Libelle. Eine schleifende Kaltfront labilisierte die Warmluft im Osten ohne dabei zu viel Abschattungen zu erzeugen, wodurch ein früher Start möglich schien. Spätestens mit dem Blick auf das aktuelle Raiosounding von Linz stand der Entschluss fest. Der Start war zügig und problemlos. Nur einmal hab ich etwas gebastelt, weil ich den Nordwind unterschätzt habe, der mich im Pinzgau ganz schön runter gespühlt hat. Die Tauern waren aber noch nicht so toll entwickelt, denn wir waren einfach zu früh dort. Die restlichen 500km waren dann nachdem ich den Wind kappiert hatte eigentlich kein Problem mehr, ja zügig muss man schon voran kommen wenn man auch ankommen will. Das klingt aber alles wilder als es ist, denn die hohen Berge sind thermisch sehr lange aktiv, man bekommt schon 37 Minuten durch die Zeit Verschiebung geschenkt und die vorausgesagte Basis von fast 5000m hilft natürlich auch. Das Team hat eigentlich gar nicht funktioniert, denn Edi und ich fliegen irgendwie lieber jeder für sich. Dann muss jeder weniger Energie für Reden und Abgleichen aufwenden und kann einfach seine Idee umsetzen. Wie erwartet führen viele Wege nach Rom oder auch Saint Auban.

Nachdem es weiter Südlich in Vinon um diese Jahreszeit sehr stabil ist (das hat mir Birgit Weis, die da unten arbeitet am Vortag geschrieben), dass man fast nicht mehr zu vernünftigen Tageszeiten weg kommt, haben wir uns für Saint Auban als Endpunkt entschieden (was am nächsten Tag auch so sehr zach zum wegkommen war, weil wir komischerweise zum Lure und nicht auf die Vamuse geschleppt wurden...). Thermisch optimal wäre wohl Puimasson als Endpunkt gewesen, aber wir wollten ja nach Frankreich und nicht nach Deutschland...

Mit diesem Flug kam ich meinem Traum seit 2016 einmal von Turnau nach Vinon also den gesamten Alpenbogen zu überfliegen bereits auf etwa 140km nahe. Das kommt noch, denn es ist mit einem Plastik Flieger absolut möglich. Das Wetter war in Ordnung aber absolut nicht perfekt, denn wir hatten eine erhebliche West Komponente im Nordwind. Nordost wäre ideal.

In Summe war es daher ein sehr genussvoller Flug, auch wenn ich Edi einmal am Funk fragen musste ob wir das jetzt wirklich gerade fliegen, oder ob ich es wie so oft nur gerade träume.

David Richter-Trummer
St Auban Arn Gld am 28.06.2019, 685 km - H 301


Davids Kommentar
Dass es heimwärts relativ mühsam weg gehen würde wussten wir bereits, dennoch haben wir das ehrgeizige Ziel Innsbruck oder Hohenems formuliert. Und das isses dann ja auch geworden. Weil ich den ersten Bart gerade so erwischt habe und Edi 50m tiefer war, ist er dann nach sehr mühsamer Bastelei in Hoehenems und ich in Innsbruck gelandet.Wie so Oft beim Segelfliegen machen 50m oft den Unterschied. Spektakulär war für mich bei bisher erster rein thermischer Bart, in dem ich nördlich Barcelonette 3000meter am Stück erkurbeln konnte. Naja und da oben ist es dann weniger mühsam gewesen. Mit einem Eigenstarter fliegst halt direkt da rein und sparst dir den mühseligen Einstieg (der mit den schweren Bechern so auch gar nicht möglich ist). In so einer stabilen Luftmasse merkt mann immer wieder was auch nur 50kg Unterschied zwischen Ventus 2B und einer Libelle beim Steigen ausmachen. Lässt der Bauer Horst unten einen Fahren, kannst du das noch auskurbeln...

David Richter-Trummer
Innsbruck am 29.06.2019, 314 km - H 301


Davids Kommentar
Und Heim. Nach Osten immer stabiler, seltsame Luftmasse so eine Blubberblasen Thermik nur an Felswänden.